Reißverschluss gängig machen – Wie funktioniert das?
Vielleicht ist es eines der unangenehmsten Probleme mit den typischen Erfindungen der Neuzeit: Sie sind zwar sehr praktisch und erleichtern das Leben, aber wenn sie einmal nicht so funktionieren wie gedacht, ist die Not groß.
Ein Beispiel: Reißverschlüsse, die entweder haken, nicht mehr richtig verschließen (und wenn, dann nur unter großen Kraftaufwand und somit unter Verringerung der Langlebigkeit), oder sonst wie defekt sind. Viele Kindertränen wurden schon vergossen, weil ihre Eltern sie für die „Falschbedienung“ dieser neumodischen Erfindung schelten.
Bei dieser Störung spricht man im Fachjargon z.B. von einem „nicht gängigen Reißverschluss“. Einen Reißverschluss gängig zu machen ist eine der häufigsten Reparaturen in Fachgeschäften.
Auch Sitzsäcke sind hier keine Ausnahme. Zwar sind sie unglaublich bequem und schick, aber wenn dann der Bezug gewaschen werden muss, versagt der Reißverschluss. Aus der Traum von der leicht zu waschenden, praktischen Sitzgelegenheit…
Doch das muss nicht sein. Auch Laien können mit relativ wenig Aufwand das Verschlusssystem ihres geliebten Sitzsacks reparieren, oder zumindest wieder einigermaßen funktionstüchtig machen.
Der einfachste Fall: Ein klemmender Reißverschluss. Macht man man den Reißverschluss wieder gängig macht.
Eine der wohl am einfachsten zu behebenden Störungen ist der klemmende Reißverschluss („nicht gängig“). Ein wenig Schmierhilfe ist eigentlich alles, was man hier braucht. Natürlich ist vor allem bei einem Sitzsack alles, was färbt oder schmuddelig aussieht, aus dem Rennen: Talkpulver, das schmierige Zeugs aus dem Baumarkt, alles zwar sehr gut geeignet für Türen und Mechanik, aber nicht für Stoff.
Die Lösung: Vaseline. Man nehme eine Packung Wattestäbchen, Vaseline aus dem Supermarkt oder der Apotheke, und ein wenig Zeit. Nun werden beide Zahnreihen (auch als Krampen bezeichnet) des Verschlusses (weniger der Schlitten, also der „Ziehapparat“) vorsichtig und großzügig mit der fettigen Emulsion eingerieben, und nach ein paar Sekunden funktioniert der Zug wieder gleichmäßig und sanft, der Reißverschluss also wieder gängig. Sehr zu empfehlen für Fälle, in denen noch kein Schaden am Mechanismus entstanden ist.
Schon schwieriger: Wenn Stoff im Verschluss klemmt
Hier ist die Sache schon etwas fortgeschrittener: Es hat sich ein Stück Stoff in Krampe und Zähnen verhakt. Nun gilt Vorsicht: Der angehende Reparateur zieht vorsichtig und ohne viel Kraftaufwand das Hautfältchen aus dem Mechanismus. Dabei kann bei Bedarf die Krampe vor- und wieder zurück bewegt werden, um mehr und mehr Stoff herauszubekommen. Vorsicht: Ist bereits sehr viel Stoff gefangen, so muss das ganze mit extrem viel Gefühl geschehen, hektisches Reißen ist hier fehl am Platz und könnte den Reißverschluss erst recht zerstören!
Im Anschluss wie in Fall 1 verfahren und die Zähne nachfetten.
Reißverschluss geht von selbst auf
Hier ist der Mechanismus ausgeleiert und öffnet sich quasi von selbst. Nachfetten wäre hier natürlich eine ausgesprochen unpassende Idee. Eine etwas unkonventionelle Lösung: Hat der Sitzsack, ähnlich wie eine Hose, einen kleinen Knopf oberhalb der Schlussstelle, ein kleines, unauffälliges, möglichst unelastisches Gummiband nehmen und die Krampe mit dem Knopf verbinden. Dafür eignen sich viele günstige Gummis aus der Schreibwarenabteilung eher weniger, im Baumarkt wird man aber meist fündig.
Vor allem günstigere Modelle haben solche Probleme. Um den vorzubeugen, gilt das alte Sprichwort: „Bei günstig zahlt man immer zweimal“…
Professionelle Reparatur im Laden
Wenn alle Stricke reißen, gibt es natürlich immer noch die professionelle Lösung: Die Reparatur beim Fachmann. Dieser kann notfalls auch einfach einen ganz neuen Reißverschluss einbauen, oder besser einnähen. Angebote gibt es hier in Massen: Jede Stadt hat mindestens eine Änderungsschneiderei, meist von Russen oder Türken geführt, die hier Abhilfe schaffen kann.
Wichtig hierbei: Es ist vor dem Gang in den Laden zu prüfen, ob der Reißverschluss eher prominent oder „unsichtbar“ auf dem Sitzsack platziert ist. Befindet er sich auf der Rückseite, kann prinzipiell jedes Modell genommen werden: Man sieht es schließlich nicht. Auch ein hässlicher Metallreißverschluss kann hier eine gute Wahl sein: Er ist meist robust und weniger fehleranfällig als die kleinen, feinen, bei denen man die Zähne beinahe mit der Lupe suchen muss.
Ansonsten muss die richtige Farbe gewählt werden. Kleinere Apparaturen sind von Natur aus schwieriger einzufädeln, und sind daher oft etwas teurer und mit längeren Reparaturzeiten verbunden. Nützt aber alles nichts, es soll hinterher ja schick aussehen.
Die Kosten belaufen sich je nach Anbieter zwischen ca. 5 – 12 Euro, je nach Geschäft.
Selbst machen: Oft aufwendig und teuer
Auch eigenständig lässt sich eine solche Reparatur in Heimarbeit durchführen, allerdings oft zu etwas höheren Preisen. Reparaturkits sind bei Amazon und im Fachhandel zu erwerben, Kostenpunkt beispielsweise beim Modell von „Rainbow Love“ für 13,49 Euro. Hier muss sehr gut Acht gegeben werden auf die richtige Wahl beim Einkauf: Viele Käufer berichten von eher negativen Erfahrungen. Ein wenig Fachwissen über die Funktion einen Reißverschlusses des Sitzsackes (was ist ein Slider etc.) ist hier vom Vorteil, es kommt also Lesearbeit auf den Do-It-Yourself-Menschen zu.
Wer nähen kann und hier viel Geduld aufbringt, kann natürlich auch einfach ein ganz neues Modell kaufen und es selbst mit dem Sitzsack verbinden. Dazu ist aber viel Fingerspitzengefühl nötig: Erst muss genau begutachtet werden, ob nur der Zipper (=Krampe) ausgetauscht werden muss (spart viel Arbeit), oder die Zahnreihen selbst Schaden genommen haben (bei feineren Variationen schwieriger zu erkennen). In diesem Fall müssen die alten Zahnreihen erst einmal vorsichtig entfernt werden, möglichst ohne viel Schaden anzurichten – Die Schere ist hier ein eher grobschlächtiges Werkzeug.
Dann kommt viel Feinarbeit auf den Hausmann / die Hausfrau zu. Generell gilt: Je mehr Nähte verwendet werden, desto schöner sieht das Endresultat aus. Ohne Nähmaschine eine lange und aufwendige Sache…
Fazit: Eine Wissenschaft für sich
Bei kleineren Problemen reichen oft simple Haushaltstipps, vor allem, wenn wie bei Sitzsäcken doch eher selten am Reißverschluss herumgefummelt werden muss.
Ist der Schaden aber größer, wird es kompliziert:
Wer nicht mit dem nötigen Sitzfleisch ausgestattet ist, der geht doch lieber zum Fachmann. Ohne Nähmaschine lässt es sich hier nur schwer weiterkommen, und bei mechanischen Schäden wird es noch komplizierter. Vor allem die kleinen, feinen Probleme sind nur mit einer Lupe zu entdecken: Sind die Zähne ausgeleiert, oder haben sich verbogen? Ist eine passende Zange im Haus, um diese Schäden wieder zu korrigieren? Oder verschlimmert sich das Problem so nur noch?
Am besten ist da doch der Gang zur Änderungsschneiderei. Dieser ist relativ kostengünstig und lohnt sich meist, wenn die Freizeit doch anders in Beschlag genommen wird.
Ein Tipp zum Abschluss: Großmütter sind oft mit allerlei Tricks bewandert, die man selbst gar nicht mehr kennt. Vielleicht eine gute Gelegenheit, alte Verwandschaftskontakte wieder mehr zu pflegen… ?