Etwa alle paar Jahre verlangt der Sitzsack nach einer neuer Füllung, denn auch Füllmaterial unterliegt normalen Verschleißprozessen: es zerböckelt, klumpt oder wird gestaucht. Das ist aber kein Grund, sich gleich einen neuen Sitzsack zu kaufen, sondern einfach nur höchste Zeit, den alten Füllstoff gegen frischen auszutauschen.
Die verwirrende Vielzahl der Produkte auf Styropyrolbasis , auf die man bei der Internetrecherche stößt, machen die Kaufentscheidung alles andere als einfach. Die Namen der Materialien klingen mehr nach dem Inhalt eines Chemiebuchs als nach dem eines Sitzsacks. Klar möchte da jeder wissen, was das für ein Zeug ist, auf dem er da sitzt. In der Tat ein fülliges Thema, auf das Baumärkte aber zum Glück vorbereitet sind.
Gänzlich ahnungslos sollte trotzdem keiner zum nächsten Baumarkt laufen, denn durch ein paar Überlegungen im Vorfeld können dem Fachpersonal gezielte Fragen zu den wichtigsten Themen wie gesundheitliche Belastung durch Schadstoffe, Komfort und Rückengesundheit gestellt werden, auch lohnt es sich nach möglichen Alternativen zu fragen.
Schadstoffe
Im Baumarkt werden überwiegend EPS-Perlen zur Befüllung von Sitzsäcken angeboten. EPS steht für „Expandiertes Styropyrol“ und ist nichts anderes als das jedem bekannte Styropor in Form aufgeschäumter kleiner Kügelchen, die mit einem Durchmesser zwischen 0,5 und 2,5 Millimeter gehandelt werden.
Im Internet gibt es raue Mengen davon zu kaufen, doch genau an dieser Stelle ist äußerste Vorsicht geboten, denn nicht jedes Material ist wirklich unbedenklich. Beim Aufschäumungsvorgang kommen giftige Treibmittel zum Einsatz, wodurch EPS-Kügelchen die Eigenschaften erhalten, die das Sitzen so behaglich machen.
Im Anschluss an den Herstellungsprozess müssen diese Treibmittel unbedingt wieder aus dem Material entfernt werden. Aufgrund von Kostenersparnissen verzichten einige Hersteller leider auf diesen aufwendigen aber ungemein wichtigen Prozess und riskieren dadurch Gesundheitsschäden der Endverbraucher. Aus diesem Grund ist der Kauf von Füllmaterial für den Sitzsack im Baumarkt dem Kauf im Internet vorzuziehen. Außerdem darf man davon ausgehen, dass Baumärkte bereits bei ihrer Sortimentsgestaltung auf schadstoffgeprüfte Produkte achten.
Sitzkomfort und Rückengesundheit
Die Mitarbeiter im Baumarkt können auch Auskunft zu den Sitzeigenschaften des Füllmaterials geben. Das ist wichtig, weil es sich nicht nur auf das Wohlgefühl, sondern auch auf die Rückengesundheit auswirkt.
Die Eigenschaften der EPS-Kügelchen bezüglich Material und Form machen es zu einem superbequemen und leichten Füllstoff für Sitzsäcke. Styropor besitzt die Fähigkeit, Wärme zu halten, weshalb das Material an sich auch als Dämmstoff in Wohnräumen Verwendung findet. Beim Sitzsack vermittelt es ein wohliges und wärmendes Sitzgefühl ohne dabei zu unangenehmem Wärmestau zu führen.
Die Oberflächenbeschaffenheit des Materials ist besonders reibungsarm und geschmeidig, dadurch passen sich die kleinen Kügelchen optimal an Körperform und Bewegung beim Sitzen oder Räkeln an und nebenbei ist er so leicht, dass er mühelos bewegt werden kann. Baumärkte bieten möglicherweise unterschiedliche Größen der Kügelchen an. Dazu ist wichtig zu wissen, dass der Durchmesser ein entscheidendes Kriterium für den Sitzkomfort ist.
Welche Alternativen gibt es zu den Styroporkügelchen aus dem Baumarkt?
Eine umweltfreundlichere Alternative zu den Kügelchen bieten Styroporflocken, denn sie bestehen aus recyceltem Styropor und sind ebenfalls in Baumärkten erhältlich. Allerdings sollte auch in diesem Fall auf eine ausführliche Beratung in Bezug auf Schadstoffgehalt und Sitzkomfort nicht verzichtet werden.
Recherchen dazu haben ergeben, dass die Anschmiegsamkeit der EPS-Kügelchen bisher eher nicht erreicht werden konnte.
Auch Füllwatte ist im Baumarkt erhältlich. Hier sind die Informationen zum Faserverzug interessant, da die feinen Wattefasern beim Sitzen gegeneinander verrutschen und die Anpassung der hochgleitenden Kügelchen an Körperform, Gewicht und Bewegung damit ebenfalls nicht gewährleistet werden kann.
Und wie sieht es bei den reinen Naturmaterialien wie Spelzen aus? Spelzen sind die leeren Hülsen verschiedener Getreidekörner, die sich auch zum Befüllen von Sitzsäcken eignen. Die Anschmiegsamkeit ist allerdings nicht mit der von EPS-Kügelchen vergleichbar. Außerdem haben Spelzen deutlich mehr Gewicht und auf die Größe eines Sitzsacks bezogen, sollte das schon ein Argument sein. Die Baumärkte bieten Naturmaterialien als Füllstoff eher nicht an, beraten aber auch in puncto Naturmaterialien fair und fachkundig.